1. Jenischer Kulturtag Samstag 29.10. 15:00 - 22:00

Sat, 29.10.16 15:00

Organisiert von der Initiative Minderheiten Tirol.
In kleinen Familienverbänden zogen die Jenischen früher durchs Land – Menschen mit eigenständigen kulturellen Traditionen. Geblieben sind die Jenischen bis heute eine soziokulturelle Minderheit. Viele waren – wie Romed Mungenast beschreibt – gezwungen, sesshaft zu werden. Im Nationalsozialismus wurden Jenische verfolgt und ermordet. Auch nach 1945 und bis zur jüngsten Vergangenheit und Gegenwart waren und sind Jenische vielfachen Diskriminierungen ausgesetzt, u.a. bei den Zwangseinweisungen jenischer Kinder in Erziehungsheime. Jenische, ebenso wie in Tirol bzw. Österreich lebende Roma und Sinti, mussten oft ihre Herkunftsgeschichte verschweigen. Viele haben sogar ihren Familiennamen geändert, um dieser Diskriminierung zu entgehen.
Die jenische Sprache und die kulturellen Traditionen der Jenischen geraten zunehmend in Vergessenheit – ein verlorenes kulturelles Erbe, eine unsichtbare Tiroler Geschichte. Diesem Vergessen möchte der 1. Jenische Kulturtag entgegenwirken.
Samstag 15:00 - 22:00
Programm
15:00 Eröffnung und Begrüßungsworte / Gedichte von Venanz Nobel
15:30 „Jetzt reden wir. Ehemalige Heimkinder erzählen“ Filmausschnitte und Gespräch mit dem Historiker Horst Schreiber
16:45 Lesung aus dem Roman „re:mondo“ und Gespräch mit Simone Schönett
18:30 Gedichte von Sieglinde Schauer-Glatz
18:45 Erzählcafé: "Jenische Selbstorganisierung in der Kulturarbeit - Perspektiven aus drei Ländern"
20:15 Lesetheater: "Fremd in der eigenen Heimat – Unkraut und Landplage"Stück in 2 Akten von Sieglinde Schauer-Glatz
Das Stück handelt von der Geschichte einer jenischen Familie während der Zeit des Nationalsozialismus und bis in die Nachkriegszeit. Es thematisiert Verfolgung, Ausgrenzung, Kindeswegnahme, die Verleugnung der jenischen Herkunft und schlussendlich das Zurückfinden zu den Wurzeln.
ab 21:15 Ausklang mit Musik
Rahmenprogramm
Ausstellung: "Les arts des voyageurs. Jenische Kunst und Geschichte"Die Ausstellung des Jenischen Kulturverbandes Österreich wurde zum ersten Mal im Jahr 2007 gezeigt. Sie ist ein Versuch, die Vergangenheit aufzuarbeiten und bestehende Vorurteile abzubauen, um positive Impulse für die Zukunft setzen zu können.
Wort-Spenderei: Erstmalig in Tirol wird versucht, eine Sammlung von Wörtern und Redewendungen der regionalen Varianten der jenischen Sprache aufzubauen – schriftlich oder akkustisch. Dieses interaktive Archiv wird in der Initiative Minderheiten aufbewahrt, bearbeitet und zukünftig ausgebaut, um das kulturell-sprachliche Erbe der Jenischen zu bewahren.

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