ACHTUNG Auswärtsveranstaltung: Film & Diskussion: ACHT Donnerstag 30.1. 19:00

Thu, 30.01.14 19:00

ACHTUNG diese Veranstaltung findet an der HS2, Geiwi, Universität Innsbruck, Innrain 52 statt! Titel: „Und wenn sie mir keine Papiere geben? Ist mir egal, ich bleibe! Ich bin ein professioneller Harrag!“ Der Kulturverein der Spanischsprachigen in Tirol ACHT präsentiert zwei österreichische Filme die sich mit Abschiebung und deren Konsequenzen auseinandersetzen. Gezeigt werden „Und schließlich bin ich abgehauen“ von Yassine Zaaitar über die Harraga und „Da. Sein“ von den FilmemacherInnen Aylin Basaran und Hans-Georg Eberl. Die Regisseure stehen dann auch für eine anschließende Diskussion zur Verfügung.1. Und schließlich bin ich abgehauen!Regie: Yassine Zaaitar und aufenthaltsraum, A 2013, 22 min"Und wenn sie mir keine Papiere geben? Ist mir egal, ich bleibe! Ich binein professioneller Harrag!"'Harraga' brechen mit dem Regime der nationalstaatlich sanktionierten Identität: Mit dem arabischen Wort bezeichnen sich Menschen, die ihre Ausweise oder Pässe verbrennen und oft genug auch ihre eigene Jugend. Nicht nur um übers Mittelmeer oder andere Routen nach Europa zu reisen, sondern um irgendwo anders als im 'bled' - dem Ort ihres Aufwachsens und Herkommens - ihr Glück zu finden. Sie brechen fundamentale Regeln, indem sie sich jedem Blick entziehen und sich unwahrnehmbar machen. So werden sie zum Objekt für Statistiken und mediale Darstellungen innerhalb der aufgeschreckten Festung Europa. Der Kurzfilm 'Und schließlich bin ich abgehauen!' durchbricht diese Repräsentationen. Der im Rahmen eines Wiener Politkunstfestivals von Yassine Zaaitar und Anderen erarbeitete Film lässt uns ihre Stimmen vernehmen: Sie erzählen von den täglichen Polizeischikanen, denen Undokumentierte ausgesetzt sind, vom Leben auf der Flucht vor den eigenen Fingerabdrücken und vom ungebrochenen Wunsch nach einem Leben in Freiheit. Konsequent bleiben im Film die Sprechenden unsichtbar. Die Montage trennt Gesichter und Stimmen und wird zum kollektiven Porträt einer Bewegung im Raum, die sich dem Grenzregime Europas entziehen will. Während ein Mann aus Dakar erzählt, blicken wir aus einer Schnellbahn, die Wien mit dem Vorort Traiskirchen verbindet, wo sich ein staatliches Lager für Asylsuchende befindet. Während wir die Stimme eines Mannes aus Oujda hören, flieht der Asphalt einer österreichischen Straße an uns vorbei: Konkrete Bewegungen im Raum und Stimmen. Nur Yassine Zaaitar tritt vor die Kamera und wagt es, sein Gesicht und seine passionierte Rede zu vereinen und der Öffentlichkeit auszusetzen. Der kurze Film ist das rare Dokument einer selbstbestimmten Rede von Reisenden, die keine Grenzen respektieren und deren Leben die politische Maxime 'No boder - no nation' intensive - und oft auch schmerzhafte - Realität ist. Anstatt ihre Geschichten professionellen FilmemacherInnen anzuvertrauen, haben Refugees die Position der Filmemacher erobert. Mit allem Recht nehmen sie den immer offenen Ort des Kinos für sich in Anspruch. 2. Da.SeinRegie: Aylin Basaran uns Hans-Georg EberlWien/Lagos/Sokodé/München(87 Min., Französich und Englisch mit deutschem Untertitel)Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms Da.Sein, der bei WIENWOCHE seine Premiere feiert, stehen die Schicksale von Menschen, die "da" gelebt haben und abgeschoben wurden. Ihre Geschichten werden in Dialog gesetzt mit denen von Freund_innen und Angehörigen, die "da" geblieben sind. Die Schauplätze von Da.Sein sind u.a.: Sokodé, zweitgrößte Stadt Togos, in den 1990er-Jahren Widerstandshochburg gegen das repressive Regime von Präsident Gnassingbé Eyadéma. Die 20-Millionen-Metropole Lagos, aus der Perspektive eines Hinterzimmers, eines Fußballplatzes und eines fahrenden Autos. Ein Refugee-Protestcamp in Hamburg. Wien: Ottakring, Favoriten, Westbahnhof, eine Sportanlage.Unter den Protagonist_innen: eine Krankenpflegerin und ihr Sohn. Ein Fußballspieler. Ein ehemaliger Chauffeur, der gerne Busfahrer wäre. Die Betreiberin einer kleinen Schneiderei. Eine Bleiberechtsaktivistin und Familienversorgerin. Ein beliebter Party-DJ. Mit ihnen haben Aylin Basaran und Hans-Georg Eberl Interviews geführt und sie einen Monat lang mit der Kamera in ihrem Alltag begleitet. Die Erzählungen handeln von traumatischen Gewalterfahrungen und auseinandergerissenen Beziehungen, von verlorenen Hoffnungen und Rechten. Von behördlichem Rassismus und Zermürbungsterror "da" und politischer Verfolgung "dort", aber auch von Widerstand und Solidarität. Und von Versuchen, sich durch den erzwungenen Bruch im eigenen Leben nicht unterkriegen zu lassen.Die Abschiebung von Menschen aus Europa ist alltägliche institutionelle Praxis. Da.Sein will eine Plattform sein für jene Stimmen, die Teil der europäischen Gesellschaften waren, aber durch das gewaltsame Herausreißen unsichtbar gemacht wurden. Der Film behauptet keinen Anspruch dokumentarischer Neutralität, sondern verschreibt sich einer parteiischen und solidarischen Perspektive, ohne dabei den Blick für die unterschiedlichen Facetten subjektiver Erfahrungen und Handlungsstrategien seiner Protagonist_innen zu verlieren."Da.Sein" über die Erfahrungen von Menschen, die aus Deutschland und Österreich nach Togo und Nigeria abgeschoben wurden. In dem Film werden durch die Protagonist_innen u.a. sehr konkret Gewaltakte und Menschenrechtsverletzungen benannt, die bei der Abschiebung bzw. im Gefängnis durch österreichische und deutsche Polizei- und Justizbeamt_innen an ihnen und anderen Mitbetroffenen verübt wurden (Schläge, gebrochene Hände, Menschen werden verletzt ins Flugzeug gebracht, Ruhigstellen durch Injektionen...). Diese Extrembeispiele stehen nicht isoliert da, sondern sind die "Spitze des Eisbergs" in einem strukturellen Gewaltverhältnis, das im System Abschiebung, bzw. in der herrschenden Asyl- und Migrationspolitik begründet liegt. Die Erzählungen der Protagonist_innen handeln von traumatischen Gewalterfahrungen und auseinandergerissenen Beziehungen, von verlorenen Hoffnungen und Rechten. Von behördlichem Rassismus und Zermürbungsterror "da" und politischer Verfolgung "dort", aber auch von Widerstand und Solidarität. Und von Versuchen, sich durch den erzwungenen Bruch im eigenen Leben nicht unterkriegen zu lassen.Donnerstag 19:00ACHTUNG diese Veranstaltung findet an der HS2, Geiwi, Universität Innsbruck, Innrain 52 statt!

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