Forum Kreislaufwirtschaft

Wed, 25.09.24 bis Sun, 29.09.24 Anmeldung

Rückblick

Forum Kreislaufwirtschaft im Rahmen der Circular Week Tirol 2024

„Was kostet die Kreislaufwirtschaft?“

Inhaltliche Leitung: Florian Ladstätter (Bäckerei - Kulturbackstube) und Stefanie Siedelmann (NOAMOL)
Prozessdesign und Moderation: Roumiana Iordanova
Visuals: Lorna Zambora Robels

Fotos vom Event findet ihr hier. Die Flipcharts hier.

Die Kreislaufwirtschaft bietet zahlreiche Chancen für eine nachhaltigere Zukunft, stellt uns jedoch auch vor große Herausforderungen – insbesondere, wenn es um die Frage der Finanzierung geht. Gemeinsam mit Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, sozialökonomischen Betrieben, Konsument:innen, NGOs und weiteren Interessengruppen haben wir verschiedene Aspekte des Themas beleuchtet und uns intensiv ausgetauscht.
Die Teilnehmenden hatten in der dreistündigen Veranstaltung nicht nur Gelegenheit zum persönlichen Kennenlernen und Netzwerken, sondern auch zur Diskussion in Kleingruppen, die sich auf zwei Schlüsselfragen konzentrierten.

Schlüsselfragen

  • Welche Herausforderungen gibt es bei der Finanzierung der Kreislaufwirtschaft?
  • Welche Ansätze und Modelle können die finanziellen Lasten gerecht verteilen?

Die erste Gruppenarbeit verdeutlichte, dass das Thema Kreislaufwirtschaft äußerst komplex ist und ein großer Bedarf an Austausch besteht. Die größten Herausforderungen wurden in fünf Hauptpunkten zusammengefasst.

Herausforderungen:

  1. Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft und deren Kosten schaffen
  2. Große Mengen an Second-Hand-Artikeln unterschiedlicher Qualität erhöhen die Kosten der Vorbereitung zur Wiederverwendung
  3. Hohe Investitionskosten bei der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft und zugleich verzögerte Einnahmen durch zirkuläre Geschäftsmodelle führen zu Liquiditätsproblemen
  4. Maßnahmen auf politischer Ebene müssen schneller und weitreichender umgesetzt werden (kommunal, national sowie auf EU-Ebene)
  5. Notwendigkeit eines nachhaltigen Wirtschaftssystems innerhalb der EU, das die Kosten nicht-kreislauffähiger gegenüber kreislauffähiger Produkte berücksichtigt.

Lösungsansätze:

  1. Bewusstseinsbildung:
  • Integration der Kreislaufwirtschaft in Bildungssysteme
  • Verpflichtende Fortbildungen in Unternehmen
  • Poduzent:innen & Konsument:innen in die Verantwortung nehmen
  • Förderung von Partizipation (z.B. Bürgerräte, Impact Hubs etc.)
  1. Herausforderungen bei Second-Hand-Artikeln:
  • Aufklärung und Bewusstseinsbildung
  • Transparenz und Datenerfassung der Ressourcenflüsse, Kennzahlen (KPIs) für Kreislaufwirtschaft
  • Finanzielle Anreize schaffen
  1. Hohe Investitionskosten und Liquiditätsprobleme:
  • Produkte auf verschiedene Arten anbieten (z.B. Kauf & Rückkauf, Leasing, Leihmodell etc.)
  • Hybrid-Modell (Pilotisierung und Resilienzsteigerung durch langfristige planbare Rendite)
  • Sharing Economy: mehrere Personen teilen sich die Investitionskosten
  • Dienstleistung statt Ressource kaufen (Rückgabepflicht)
  • Revenue Sharing: Geldgeber erhalten Umsatzanteile über bestimmten Zeitraum
  • Nicht-monetärer Revenue jenseits des „guten Willen“
  1. Politische Umsetzung beschleunigen:
  • Partizipative Prozesse
  • Langfristige Förderungen v.a. für nicht-wirtschaftliche Sektoren
  • Lobbying für Kreislaufwirtschaft
  • Netzwerke gründen und konkrete Ideen in der Politik einbringen
  1. Nachhaltiges Wirtschaftssystem in der EU:
  • Förderungen auf kommunaler, nationaler und EU-Ebene
  • Senkung der Steuern auf Arbeit und Erhöhung der Steuern auf Ressourcen
  • Balance zwischen Verboten & markregulierenden Instrumenten
  • Alternative Metriken zum BIP wie Gesundheit, Bildung, Lebensstandard
  • Zölle auf nicht-kreislauffähige Produkte außerhalb der EU

Der interaktive Austausch zeigte einen großen Bedarf an weiteren Diskussionen, Kooperationen und Vernetzung, um an gemeinsamen und konkreten Lösungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen zu arbeiten.
Ein herzlicher Dank gilt allen Teilnehmenden für ihr reges Interesse an der Diskussion dieser zentralen Fragestellung im Rahmen der Circular Week Tirol.
Wir freuen uns darauf, diese Themen bei zukünftigen Veranstaltungen weiter zu vertiefen und die Teilnehmenden und alle Interessierten erneut begrüßen zu dürfen!