Transformationsstreit: Windpark am Patscherkofel?

Wed, 06.11.24 18:30 Anmeldung

Am 6.11. treffen sich knapp 90 Teilnehmer:innen aus Zivilbevölkerung, Wissenschaft, Politik und Verwaltung in der Bäckerei Kulturbackstube, um sich über die Frage “Windpark am Patscherkofel?” Hirne und Herzen zu aktivieren, sich auszutauschen und bereichert nach Hause zu gehen.

Moderiert wird von Florian Cope-Ladstätter und Roumiana Iordanova von der Bäckerei Kulturbackstube. Nach einer kurzen Einleitung und Kennenlern-Runde, gibt Wolfgang Henle, Aufsichtsratsvorsitzender der Patscherkofelbahnen, einen kurzen Einblick in die Vorstudie zu einem potenziellen Windpark am Patscherkofel.* Anschließend gibt Josef Essl für den Alpenverein einen Überblick über das Positionspapier des Alpenvereins zum Thema Windkraft. Er gibt dabei u.a. zu bedenken, dass der Patscherkofel ein Landschaftsschutzgebiet ist.

Nach den Inputs werden alle Anwesenden ins Gespräch eingeladen. Zuerst werden in einzelnen Zwiegesprächen persönliche Sichtweisen und Meinungen ausgetauscht und sichtbar gemacht. Dann wird das Thema anhand der Fishbowl-Methode in der großen Runde diskutiert, wobei wir uns folgender Leitfrage widmen:

Was braucht es, damit wir mit der Frage "Windpark am Kofel?" weiterkommen? Wir versuchen hier, einen Überblick über die besprochenen Themen zu geben:

- Notwendigkeit umfassender Maßnahmen für die Energiewende: Wie die Studie Energie-Zielszenario Tirol 2050 zeigt, sind umfassende Einsparungen und der Ausbau aller Formen klimaneutraler Energiegewinnung notwendig, um Tirol bis 2050 energieneutral zu machen. Einige Autoren der Studie sind anwesend und betonen die Notwendigkeit, wirklich alle möglichen Potenziale für Energiegewinnung auszuschöpfen, da die Alternative eines fortschreitenden Klimawandels soziale Strukturen und Ökosysteme gleichermaßen massiv beeinträchtigen würde.
- Beteiligung und Kommunikation mit der Bevölkerung: Bei den Teilnehmer:innen des Transformationsstreits besteht zwar ein weitgehender Konsens darüber, dass die Bevölkerung in eine solch weitreichende Entscheidung wie ein Windpark am Patscherkofel miteinbezogen werden muss. Transparenz bei der Entscheidungsfindung wird immer wieder gefordert. Allerdings gehen die Meinungen über das WIE auseinander. Von verschiedenen Teilnehmer:innen wird angemerkt, dass bei Bürgerbeteiligungen die Gefahr von Polarisierung groß und ein großes Fachwissen notwendig ist, um die Tragweite solcher Entscheidungen einschätzen zu können. Allerdings wird von Wolfgang Henle der Einwand aufgebracht, dass aufgrund einer Vorstudie umfassende Beteiligungsprozesse nicht gerechtfertigt sind, da noch zu viel Spekulation im Spiel ist.
- Konflikt zwischen Landschaftsschutz und Klimaschutz: Die Diskussion spiegelt Spannungen zwischen dem Schutz der Landschaft und den Anforderungen des Klimaschutzes wider. Der potenzielle Eingriff in den Naturschutz wird kritisch gesehen, während der Handlungsdruck für die Energiewende als dringlich beschrieben wird.
- Lokale vs. europäische Verantwortung für die Energieversorgung: Einige Teilnehmer:innen plädierten für eine europäische Perspektive, bei der Windenergie in weniger umweltsensiblen Gebieten genutzt wird und Strom importiert wird. Andererseits wirde betont, dass lokale Energiequellen zur Versorgungssicherheit beitragen.

Abschließend sind sich alle Anwesenden einig, dass man in der Sache weiter-reden sollte. Verschiedene Teilnehmer:innen geben das Feedback, dass sie im Laufe des Abends mehrfach ihre Meinung in der Frage “Windpark am Patscherkofel?” geändert haben. Ein Ergebnis ganz im Sinne unseres Formats.

Über das Format
Das Format Transformationsstreit ist eine Kooperation der Bäckerei - Kulturbackstube und UniNEtZ. Es wird von der Stadt Innsbruck über das Programm Stadtpotenziale gefördert.

Gestaltung des Formats und Moderation: Florian Cope-Ladstätter und Roumiana Iordanova.

Thema und Inhalt: Ingo Glatz:

Weiter Fotos gibt's hier.

*Die Ergebnisse der Vorstudie können wir nicht zur Verfügung stellen, da sie zur Zeit noch nicht öffentlich zugänglich sind.

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